In den letzten vier Monaten dieses Jahres könnte der Aktienmarkt noch ordentlich in Bewegung geraten – im positiven Sinne. Viel wird von den Midterm-Wahlen in den USA abhängen.
Am 6. November 2018 ist Showtime in den USA: Im Rahmen der sogenannten Midterm-Wahlen werden alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus und 34 der 100 Sitze im Senat neu vergeben. Darüber hinaus finden in 36 Bundesstaaten und drei US-Außengebieten Gouverneurswahlen statt. Damit sind die Midterm-Wahlen in den USA zweifelsfrei das Großereignis dieses Jahres.
Es steht eine Menge auf dem Spiel, nicht nur für die Vereinigten Staaten: Das Ergebnis der Wahlen wird entscheidend dafür sein, wie frei Donald Trump in den restlichen zwei Jahren seiner ersten – und wer weiß, vielleicht auch seiner letzten – Amtszeit als Präsident agieren kann.
Was Hoffnung auf einen politischen Richtungswechsel macht: Der Präsident prahlt zwar mit gigantischen Umfragewerten. Doch das sind typisch Trump´sche Fake News. Es deutet Einiges darauf hin, dass die Republikaner im November Federn lassen müssen und vielleicht die Mehrheit im Repräsentantenhaus verlieren. Es wäre übrigens nicht das erste Mal, dass ein US-Präsident zwei Jahre nach seiner Wahl eine Schlappe bei den Midterms hinnehmen muss. In den vergangenen 20 Zwischenwahlen seit 1938 konnte die jeweilige Regierungspartei nur achtmal ihre Mehrheit im Kongress verteidigen.
Lassen wir uns vom Optimismus anstecken
An der Börse würde es mittlerweile positiv aufgenommen werden, wenn Donald Trump politisch geschwächt aus den Wahlen hervorgehen würde. Denn mit seiner konfrontativen, erratischen Wirtschafts- und Handelspolitik hat er sich nicht nur außerhalb der USA, sondern auch im eigenen Land neue Feinde gemacht. Die großen US-Konzerne haben zwar gerne Trumps Steuergeschenke entgegengenommen. Doch die Wirtschaftsbosse können sich ausrechnen, welche Folgen ein ausgedehnter Handelskrieg für ihre Unternehmen hat. Man darf also davon ausgehen, dass die Aktienkurse von US-Unternehmen im Falle eines Machtwechsels im Repräsentantenhaus steigen werden.
Optimistisch stimmt zudem die Zinspolitik der US-Notenbank: Fed-Chef Jerome Powell hat bereits signalisiert, mittelfristig nur noch sehr vorsichtig an der Zinsschraube drehen zu wollen. Die Zeit der kontinuierlichen Zinserhöhungen scheint sich vorerst dem Ende zuzuneigen. Für US-Aktien ist das eine gute Nachricht.
Optimismus für Europa
Auch an Europas Aktienmärkten wird sich in den letzten vier Monaten des Jahres vermutlich noch gutes Geld verdienen lassen: Die Konjunkturindizes entwickeln sich besser als erwartet. Die deutsche Wirtschaft befindet sich gar in einem Sommerhoch. Die aktuellen Zahlen deuten auf ein Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent im dritten Quartal hin. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im August auf 103,8 Punkte gestiegen, nach 101,7 Punkten im Juli.
Die Stimmung in der exportstarken deutschen Wirtschaft ist also trotz des heraufziehenden Handelskonflikts mit den USA erstaunlich gut. Dreht der Wind in den USA, könnte das hierzulande und insgesamt in Europa für zusätzlichen Optimismus und damit höhere Investitionstätigkeit und mehr Wachstum sorgen. Die Aktienmärkte würden es entsprechend honorieren. Insbesondere Technologiewerte jenseits und diesseits des Atlantiks dürften von der guten Stimmung besonders profitieren. Und keine Angst: Die vielbeschworene Blase bei Tech-Werten wird so schnell nicht platzen.
Übrigens: Anleihen sind immer noch keine reizvolle Anlagealternative. Das haben konservative Investoren seit Jahresbeginn wieder deutlich zu spüren bekommen. An Aktien führt deshalb kein Weg vorbei.
In diesem Sinne: Let´s go! Die Jahresendrally ruft!