The minute you walked in the joint, I could see you were a man of distinction. A real big spender, good looking, so refined (hier die deutsche Übersetzung). So hat Shirley Bassey einst ihren „Big Spender“ besungen, den Mann mit den vollen Taschen. Das war 1971. Ich glaube nicht, dass Bassey dabei an Donald Trump gedacht hat, wenn sie auf der Bühne stand. „Ein vornehmer Mann, gutaussehend und gebildet“. Man kann darüber streiten. Aber wer weiß, vielleicht sind sich die beiden ja damals sogar begegnet.
Immerhin hat Donald Trump 1971 die Führung des Familienunternehmens Elizabeth Trump & Son übernommen und sogleich in Trump Organization umbenannt. Seitdem ist er als Big Spender unterwegs. Sein Erfolgsrezept: Er schmeißt gern mit dem Geld um sich. Allerdings nicht mit dem eigenen.
So darf es eigentlich niemanden verwundern, dass er auch als designierter US-Präsident schon vor seinem Amtsantritt große Investitionen ankündigt. Als Big Spender will er zum Beispiel massiv in die Infrastruktur des Landes investieren. Darüber hinaus zielt Donald Trumps Schlachtruf „Make America Great Again“ darauf ab, US-Unternehmen, die in den USA produzieren, zu unterstützen. Und auch das Militär jubelt: Trump setzt lieber auf Stärke statt auf diplomatisches Geschick. Das Gesundheitssystem will er dafür deregulieren. Das freut die Arzneihersteller.
Die Trump-Gewinner jubeln
Die Infrastruktur- und Rüstungsbranche, Pharma, US-Automobile und nicht zuletzt die Rohstoffbranche, die gerne an den einstigen Fracking-Boom anknüpfen möchte, erhoffen sich steigende Umsätze und Gewinne. Die Hoffnungen spiegeln sich in den steigenden Aktienkursen in den betreffenden Branchen seit der Wahl wider.
Ein Trump-Gewinner ist auch der US-Dollar. Trumps angekündigte Konjunkturprogramme locken mehr Kapital in US-Aktien. Das stärkt den US-Dollar – was wiederum noch mehr Anleger dazu motiviert, in US-Wertpapiere zu investieren. Eine Parität zwischen Euro und US-Dollar ist mittelfristig deshalb durchaus denkbar.
Wie können europäische Anleger vom Big Spending profitieren?
Das Szenario bietet aufgrund des höheren Zinsniveaus und des gleichzeitig erstarkenden US-Dollar Chancen. Ich finde derzeit beispielsweise einige frische Anleihen von US-Unternehmen interessant. Wenn es um Aktien geht, könnte es sich lohnen, sich Titel genauer anzusehen, die nach der Wahl Trumps größere Kursverluste hinnehmen mussten. Dazu zählen insbesondere defensive Werte aus der Konsumgüter-Branche. Deren Geschäftsmodelle hängen in der Regel nicht davon ab, wer gerade US-Präsident ist.
Wer bezahlt am Ende die Rechnung?
US-Investments können sich also durchaus lohnen. Aber man sollte die Augen dabei offen halten. Denn Trump will seine Konjunkturpläne mit geliehenem Geld umsetzen.
Wie schon eingangs erwähnt: Das hat System. Der Mann investierte schon immer gerne auf Pump. Das Risiko trugen leider oft diejenigen, die ihm das Geld geliehen hatten. Mehrere Male stand Trump als Unternehmer bereits vor dem Bankrott. Meistens büßten vor allem seine Gläubiger für den Schaden. Man kann nun für die USA und den Rest der Welt nur hoffen, dass die nächste Trump-Episode nicht diesem Muster folgt.
Es wird sich bald zeigen, welchen Einfluss Donald Trump tatsächlich auf die Wirtschaft der USA haben wird. Sicher ist nur: In vier oder spätestens acht Jahren wird er nicht mehr Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sein. Ich bin gespannt, wer dann die Rechnung für den Big Spender zahlt.