Was kostet meine Vermögensanlage wirklich?

Viele Anleger haben keine Vorstellung davon, wieviel sie für Beratung oder Verwaltung Ihres Vermögens bezahlen. Mit der Umsetzung der neuen Regulierungsrichtlinie MIFID II werden die Kosten einer Vermögensanlage und für eine Finanzberatung ab 2018 zwar deutlich transparenter. Doch die reinen Kosten sagen nichts über das konkrete Preis-Leistungs-Verhältnis aus.

Wer die Kosten für seine Vermögensanlage nicht nur kennen, sondern auch verstehen will, sollte grundsätzlich unterscheiden zwischen standardisierten Anlagemodellen und einem individuellen Portfolioansatz. Je nachdem, wofür er sich entscheidet, spielen bestimmte Faktoren eine besondere Rolle.  „Was kostet meine Vermögensanlage wirklich?“ weiterlesen

Die besten Fonds und ETFs

Gestern haben wir zum ersten Mal zu „Kaffeegesprächen“ in unserem Haus eingeladen. In ungezwungener Runde kamen Entscheider aus verschiedenen Branchen miteinander ins Gespräch. Während im Hintergrund die Espressomaschine auf Hochtouren lief, sprach man nicht nur, aber natürlich auch über das Thema Geldanlage. So kam in einer der Runden, die beisammen standen, etwa die Frage auf, wo und wie man denn die besten Fonds und ETFs finden könne.

Das ist eine sehr spannende Frage. Ich wundere mich tatsächlich immer wieder, wenn ich in den Medien Artikel mit der Überschrift „Die besten Fonds“ oder „Die besten ETFs“ lese. Man sollte sich davon nicht in die Irre führen lassen. Denn die „besten“ Fonds und ETFs gibt es eigentlich gar nicht. Jedenfalls nicht pauschal. Die „besten“ Finanzprodukte sind grundsätzlich diejenigen, die zu der ganz individuellen Strategie, den Zielen und zur Risikoneigung des jeweiligen Anlegers passen. Wenn diese Produkte dann auch noch vergleichsweise preiswert sind und die Renditevorgaben erfüllen, können sie ihren Platz im Portfolio des Anlegers finden.

Erst kommt die Strategie, dann die Produkte

Ich habe das mit Blick auf den Barista, der unsere Bestellungen unserer kleinen Runde gerade entgegennahm, so erklärt: Bevor ich Kaffee, Zucker und Milch einfülle, sollte ich mich erst einmal entscheiden, ob ich einen Espresso, einen Latte Macchiato oder einen Kaffee mit Zucker will. Erst dann entscheidet sich zum Beispiel auch, ob ich überhaupt Zucker oder Milch benötige und ob ich dafür ein Glas oder eine Tasse brauche. So ist das auch bei der Geldanlage: Am Anfang sollten nicht die einzelnen Produkte, sondern die Strategie und ihre individuellen Parameter stehen. Man sollte sich Fragen stellen wie: Will ich als Anleger mit meinem Portfolio vor allem hohe laufende Einnahmen erzielen? Oder setze ich mehr auf Wachstum? Wie flexibel will ich mit meinen Anlagen bleiben? Und so weiter. Erst dann kommt die Auswahl der Produkte, die diese Strategie mit Leben füllen. Das ist der Idealfall.

Die Realität sieht leider oft anders aus. Die meisten Depots von Privatanlegern, die an der Börse aktiv sind, werden mehr oder weniger zufällig zusammengestellt. Berichte über Aktien, Zertifikate, ETFs und Fonds in Anlegermagazinen geben den Anstoß zu einem Kauf. Über Aktien- und Anleihen-Quoten, Streuung von Branchen etc. denken nur wenige Privatanleger nach.

Nicht jeder Fonds hält, was sein Name verspricht

Zugegeben: Die Finanzindustrie macht es Anlegern, die sich nicht jeden Tag mit der Materie beschäftigen, auch nicht immer leicht. Selbst standardisierte Produkte wie Publikumsfonds und ETFs haben ihre Tücken. ETF ist leider nicht gleich ETF, und Fonds ist nicht gleich Fonds. Die Unterschiede sind zum Teil erheblich, selbst dann, wenn es um Konkurrenzprodukte geht, die sich auf denselben Markt beziehen. Dazu kommt: Leider steckt in einem Produkt nicht immer das drin, was der Name erwarten lässt.

Wer sein Depot gewissenhaft mit einer durchdachten Strategie zusammenstellen will, kommt deshalb nicht umhin, die Risikostrukturen der einzelnen Produkte und Wertpapiere sehr detailliert zu analysieren. Zu den wichtigen Parametern zählt hier beispielsweise die Volatilität, die wiederum nicht für sich alleine steht, sondern ins Verhältnis zur Performance des Produkts und der Vergleichsgruppe gesetzt werden muss. Und natürlich ist auch die Kostenanalyse sehr wichtig. Hier sind nicht nur die auf den ersten Blick transparenten Kosten wie beispielsweise die TER (Total Expense Ratio) entscheidend, sondern auch die internen Kosten der Produkte. Die stehen in der Regel leider nicht auf dem Beipackzettel.

Fazit: Es ist verdammt viel Arbeit, die passenden Fonds und ETFs für sein ganz persönliches Portfolio zu finden. Das perfekte Standard-Wohlfühldepot zum Selberbauen, gefüllt mit den „besten“ Fonds und ETFs, bleibt deshalb leider eine Illusion.

Altersvorsorge: Unternehmer sollten auch privat vorausschauend handeln

Wenn es um die eigene Altersvorsorge geht, machen viele Selbständige und Unternehmer leider immer wieder dieselben Fehler. Dabei lassen diese sich leicht vermeiden.

Ein paar einfache Regeln helfen

Wer erfolgreich selbständig ist und/oder ein Unternehmen leitet, sollte es gewohnt sein, strategisch und vorausschauend zu denken und zu handeln. Umso erstaunlicher ist es, dass viele Unternehmer sich eher auf das Prinzip Hoffnung verlassen, wenn es um die eigene Altersvorsorge geht. Der häufigste Trugschluss lautet: Wenn ich mich aus dem Geschäftsleben zurückziehe, dann ist mein Unternehmen meine Altersvorsorge. Deshalb machen Unternehmer auch häufig den Fehler, ihr Kapital komplett im Unternehmen zu lassen. Doch diese vermeintlich sichere Strategie ist in Wahrheit hoch riskant. Denn Märkte verändern sich. Wie viel ein Unternehmen wert ist, wenn sein Eigentümer in Rente geht, weiß niemand. Noch komplizierter wird es, wenn es mehrere Gesellschafter gibt. Regelmäßige Ausschüttungen und privater Vermögensaufbau jenseits der Firma sind deshalb wichtige Bestandteil der Altersvorsorge. Wer dagegen seine Altersvorsorge nicht rechtzeitig, langfristig und strategisch durchdacht angeht, hat im Alter mit hoher Wahrscheinlichkeit ein finanzielles Problem.

Die gute Nachricht: Altersvorsorge ist kein Hexenwerk. Grundsätzlich beruht ein gesundes Konzept dafür auf drei Säulen.

Die erste Säule der Altersvorsorge sind monatlich laufende Einnahmen

Laufende Einnahmen können aus privaten Rentenverträgen oder aus Lebensversicherungen erfolgen, die in eine lebenslange Rente umgewandelt werden. Ein weiterer Weg ist es, sich eine Lebensversicherung in einer Summe auszahlen zu lassen, das Geld anzulegen und über einen monatlichen Dauerauftrag für laufende regelmäßige Erträge zu sorgen. Das Spielfeld ist weit. Tipp: Viele Versorgungswerke bieten ihren Mitgliedern oft attraktive Konditionen für Altersvorsorge-Versicherungen. Wer aufgrund seiner Branchenzugehörigkeit die Möglichkeit dazu hat, sollte über die Jahre hinweg bis zur Rente bei solch einem Vertrag nicht nur den Mindestbeitrag einzahlen. Denn mit der Beitragshöhe steigt durch staatliche Zuschüsse und/oder Vergünstigungen auch oft die Rendite des Vertrags. Ergänzt werden sollte eine private Rente im Idealfall durch Miet-Einnahmen aus Immobilien.

Wobei wir schon bei der zweiten Säule sind: Immobilienbesitz

Neben einer vermieteten Immobilie ist mietfreies Wohnen in den eigenen vier Wänden ein wesentlicher Faktor, um laufende Kosten zu senken und damit den monatlichen finanziellen Spielraum zu erweitern und die Lebensqualität zu erhöhen. Zudem bietet die eigene Wohnimmobilie einen Schutz gegen Inflation. Mietpreiserhöhungen sind dann nämlich kein Thema mehr. Gleichzeitig können Immobilien sogar von Inflation profitieren, was eine Rolle spielt, wenn das eigene Heim doch einmal verkauft werden soll oder muss.

Die dritte wichtige Säule ist Liquidität

Liquidität bedeutet insbesondere Wertpapiervermögen. Tipp: Diese Säule sollte man am besten einer professionellen Vermögensverwaltung anvertrauen. Denn Wertpapierhandel ist nichts, was man als Unternehmer eben mal so nebenher erledigen kann – jedenfalls nicht dauerhaft und langfristig erfolgreich. Und genau darum geht es bei einer strategisch durchdachten Vermögensstrategie.

Fehler vermeiden durch Professionalität

Es ist übrigens nicht so, dass Unternehmer diese drei Säulen nicht kennen würden. Es ist eher so, dass viele von ihnen mindestens eine der drei Säulen vernachlässigen. Und im schlechtesten Fall stellen sie die eine Säule, auf die sie sich verlassen, auch noch falsch auf. Im Wertpapiersegment beispielsweise tappen private Anleger oft in die Emotionsfalle, investieren zum falschen Zeitpunkt in die falschen Segmente, kaufen zu teuer, verkaufen zu billig oder zu spät, diversifizieren ihr Depot nicht ausreichend genug und passen die Zusammensetzung und das Risikoprofil des Portfolios nicht regelmäßig der eigenen Lebenssituation und dem Alter an.

Mit einem professionellen Vermögensverwalter an der Seite passieren solche Fehler im Normalfall nicht.

Warum Vermögensverwalter ihr Geld wert sind

Erstens: Timing ist wichtig. Gewinne werden schon beim Kauf gemacht.

Das Geschehen an den Finanzmärkten hat sich in den vergangenen Jahren enorm beschleunigt. Das liegt unter anderem daran, dass sowohl professionelle als auch private Anleger immer intensiver IT-gestützte Analysen und Handelsprogramme nutzen. Timing wird deshalb immer wichtiger. Denn in Zeiten niedriger Zinsen und Renditen entscheiden oft schon wenige Prozentpunkte beim Kauf und beim Verkauf von Wertpapieren über Gewinn oder Verlust einer Investition. Wer nicht ständig den Puls des Marktes fühlt, hat kaum eine Chance, auf Dauer erfolgreich zu handeln. Privatanleger sind mit dieser Herausforderung in der Regel überfordert. Für Vermögensverwalter ist das dagegen Tagesgeschäft.

Zweitens: Emotionen sind tabu. Nur wer die Risiken begrenzt, kann die Chancen wirklich nutzen.

Gefühle sind wichtig. Und dem eigenen Bauchgefühl sollte man aus gutem Grund Aufmerksamkeit schenken. Das gilt aber nicht an der Börse! Wer sich hier von seinen Emotionen leiten lässt, hat schon verloren – im wahrsten Sinne des Wortes. Einer der häufigsten Fehler: Verluste und Gewinne werden zu spät oder gar nicht realisiert. Die Hoffnung auf einen Turnaround (bei Verlusten) oder eine Fortsetzung der Rally (bei Gewinnen) verhindert oft, dass Positionen mit begrenzten Chancen aufgegeben und die freigewordenen Gelder in aussichtsreichere Wertpapiere investiert werden. Dabei ist gerade der rechtzeitige Verkauf, das Erkennen von Opportunitäten und Neuinvestitionen im Rahmen einer abgestimmten Strategie wichtig. Und manchmal ist es sogar ratsam, mehr Barreserven vorzuhalten und gar nicht neu zu investieren. Auch das muss man aushalten können. Ein konsequentes Risikomanagement ist also das A und O. Emotionen sind fehl am Platz. Leider scheitern Privatanleger jedoch oft an der konsequenten Umsetzung dieser Erkenntnis.

Drittens: Der Finanzmarkt ist komplex. Wer nicht versteht, wie etwas funktioniert, kann damit kein Geld verdienen.

Reine Anleihen- und Aktien-Depots stoßen mittlerweile an ihre Grenzen. Gerade im Zinsbereich sind Alternativen zu klassischen Anlagestrategien gefragt. Es gibt sie, sie sind allerdings oft sehr komplex. Man muss ihre Funktion und damit ihre Chancen und Risiken realistisch bewerten, um sie gezielt einsetzen zu können. Damit sind Privatanleger in der Regel überfordert.

Deshalb sind Vermögensverwalter ihr Geld wert.

Denn sie beherrschen professionelles Timing bei der Kapitalanlage, sie investieren ohne Emotionen und verstehen die Komplexität des Finanzmarktes und der einzelnen Instrumente. Und sie tun den ganzen Tag nichts anderes, als ihr Wissen in Rendite für ihre Kunden umzusetzen. Letztlich ist das die Grundvoraussetzung für das erfolgreiche Managen eines Portfolios: Man muss nicht nur volkswirtschaftliche Zusammenhänge und die Bilanzkennzahlen von Unternehmen verstehen, sondern auch die Funktion der verschiedenen Finanzinstrumente, ihre Wechselwirkungen zueinander, wann man sie einsetzen sollte – und wann nicht.

Wer braucht Vermögensverwalter? Und wenn ja: wen?

Anleger eint derzeit wohl ein gemeinsamer Wunsch: Das private Vermögen soll erhalten werden. Mindestens das und vielleicht noch ein bisschen mehr. Ganz gleich, welche Stürme über die Börsenwelt jagen. Wir Vermögensverwalter versprechen genau dies: abseits von Modetrends möglichst Risiken zu vermeiden.

Bedeutet das, dass jeder Anleger einen Vermögensverwalter braucht?

Natürlich braucht nicht jeder Anleger einen Vermögensverwalter. Grundsätzlich ist es erst ab einer bestimmten Summe sinnvoll. Faustregel: Ab etwa 500.000 Euro macht es Sinn, sein Vermögen professionell verwalten zu lassen. Dann aber kann es sich richtig lohnen. Nur mal zur Veranschaulichung: Gelingt es dem Profi, innerhalb eines Jahres ein Prozent mehr Rendite zu erwirtschaften als es der Anleger selbst schaffen würde, bedeutete dies bei der genannten Summe ein Plus von 5.000 Euro. Innerhalb eines Jahres. Das kann die eigene Urlaubskasse schon mal aufhellen. Oder zur Finanzierung des Studiums der eigenen Kinder beitragen. Oder…auch dieses Geld weiter für sich arbeiten zulassen. Es lohnt sich auf jeden Fall, darüber nachzudenken.

Wer passt zu wem?

Wer also darüber nachdenkt, die Verwaltung seines Vermögen fremden Händen anzuvertrauen, sollte sich auch eine andere wichtige Frage stellen: Ist eine Bank oder ein unabhängiger Vermögensverwalter die richtige Wahl? Darauf gibt es keine pauschale Antwort. Denn hier geht es nicht nur um Geld. Vermögensverwaltung ist ein sehr persönliches Business, das oft weit über das Thema Finanzmanagement hinausgeht. Nicht jeder Vermögensverwalter und jede Bank passt zu jedem Anlegertyp. Mein Tipp: Suchen Sie das persönliche Gespräch. Vergleichen Sie. Und vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl.