Sommerliches Säbelrasseln

Kim Jong-un möchte Nordkorea zur Atommacht aufrüsten und testet deshalb immer weiter: erstens neue Sprengköpfe und zweitens die Geduld anderer Atommächte. Kurden und Katalanen wollen jeweils einen eigenen Staat und veranstalten entsprechende Referenden. Der Jagd auf den IS folgt völlig übergangslos der Krieg gegen die Kurden, die von der irakischen und türkischen Armee in die Zange genommen werden.  „Sommerliches Säbelrasseln“ weiterlesen

Starkes Europa, starke Konjunktur

Der Konjunkturmotor in Europa läuft. Die Aktienmärkte quittieren dies mit steigenden Kursen. Die Börsen auf unserem Kontinent liefen seit Jahresbeginn deutlich besser als die amerikanischen Märkte. Ein Grund dafür ist wohl die Trump’sche Politik, die ausländische Investoren zunehmend verschreckt und sie dazu bewegt, die ihre Engagements nach Europa zu verlagern. Ein weiterer Grund sind sicher auch die ambitionierten Bewertungen an den amerikanischen Märkten. Der Mai bescherte den Aktienmärkten in Europa somit neue Höchststände, und die Gemeinschaftswährung Euro erfuhr einen deutlichen Anstieg.

Leider wirft die Entwicklung Ende Juni einen kleinen Schatten auf das zweite Quartal. Drei Handelstage vor Quartalsende zogen nicht nur in den USA, sondern auch in Europa sowohl die Aktien- als auch Rentenmärkte ins Minus. Was war geschehen? Herr Draghi deutete an, dass die EZB ihr Anleihe-Kaufprogramm spätestens in 2018 zurückfahren sollte, wenn sich die wirtschaftliche Entwicklung weiter stabilisiert. Diese Aussagen kamen aber nicht wirklich überraschend, daher war das Ausmaß der Marktreaktion unseres Erachtens auch stark überzogen.

Kehrtwende oder Hoffnungsschimmer?

Bedeuten die oben genannten Entwicklungen nun eine Kehrtwende an den Märkten mit weiteren Kurskorrekturen? Dies sehen wir ausdrücklich nicht so. Nach den Kurskorrekturen zum Quartalsende erwarten wir für die Sommermonate eher eine Seitwärtsbewegung an den internationalen Aktienmärkten.

Europa mit langem Atem

Wir bleiben weiterhin positiv für die europäischen Aktienmärkte gestimmt. Die starke Konjunktur- und Gewinnentwicklung in Europa wird eine Art Sicherheitsnetz unter den Aktienmärkten spannen. Insbesondere die deutsche Exportindustrie zeigt nach wie vor ihre starke internationale Position. Es wird deutlich, dass die USA für uns als Exportnation keine herausragende Rolle spielt. Hauptabnehmerländer sind weiterhin unsere europäischen Nachbarn sowie Asien.

Kurzatmige US-Märkte

Für die US-Aktienmärkte sind wir skeptischer. Am meisten trauen wir noch US-Banken und Technologiewerten zu. Erstere profitieren aufgrund der Zinserhöhungen von den erweiterten Zinsmargen und der dadurch deutlich verbesserten Ertragslage, während einige ausgesuchte Technologieunternehmen von der weltweiten Digitalisierung weiterhin überproportional profitieren dürften.

Aussichtsreiche Entwicklung in Japan

Die japanische Wirtschaft brummt. Die Industrieproduktion stieg zuletzt um mehr als fünf Prozent und die Exporte gar um mehr als 14 Prozent. In der Folge werden die Unternehmensgewinne wohl schneller steigen als in der Eurozone oder in den USA. Die besondere Chance: Japanische Aktien sind im internationalen Vergleich noch günstig bewertet. Das liegt auch daran, dass die großen US-Fonds bei japanischen Investments aufgrund der geopolitischen Gefahren im asiatisch-pazifischen Raum (Nordkorea und China) noch zögerlich agieren. Schon diese Konstellation sorgt für ein überdurchschnittliches Kurspotential bei japanischen Aktien.

Geopolitische Risiken: Gold als Risiko-Anker

Geopolitische Entwicklungen wie die Atompolitik Nordkoreas, die aggressive chinesische Expansion im pazifischen Raum oder auch die Spannung zwischen Katar und seinen Nachbarn können nach wie vor für böse Überraschungen sorgen. Sollten sich diese Konflikte verschärfen, wovon wir allerdings nicht ausgehen, könnten die Aktienmärkte nochmals stärker in Mitleidenschaft gezogen werden. Gold könnte in dieser Unsicherheitsphase profitieren.

Klug und vorausschauend handeln

Wie wir als Vermögensverwalter weiterhin durch eine bewusste Risikosteuerung und der Auswahl von geeigneten Investmentprodukten dafür Sorge tragen, dass unsere Kunden auch in turbulenten Börsenzeiten ruhig schlafen können, erfahren Sie in unserem aktuellen Marktbericht.

Big Spender Trump

The minute you walked in the joint, I could see you were a man of distinction. A real big spender, good looking, so refined (hier die deutsche Übersetzung). So hat Shirley Bassey einst ihren „Big Spender“ besungen, den Mann mit den vollen Taschen. Das war 1971. Ich glaube nicht, dass Bassey dabei an Donald Trump gedacht hat, wenn sie auf der Bühne stand. „Ein vornehmer Mann, gutaussehend und gebildet“. Man kann darüber streiten. Aber wer weiß, vielleicht sind sich die beiden ja damals sogar begegnet.

Immerhin hat Donald Trump 1971 die Führung des Familienunternehmens Elizabeth Trump & Son übernommen und sogleich in Trump Organization umbenannt. Seitdem ist er als Big Spender unterwegs. Sein Erfolgsrezept: Er schmeißt gern mit dem Geld um sich. Allerdings nicht mit dem eigenen.

So darf es eigentlich niemanden verwundern, dass er auch als designierter US-Präsident schon vor seinem Amtsantritt große Investitionen ankündigt. Als Big Spender will er zum Beispiel massiv in die Infrastruktur des Landes investieren. Darüber hinaus zielt Donald Trumps Schlachtruf „Make America Great Again“ darauf ab, US-Unternehmen, die in den USA produzieren, zu unterstützen. Und auch das Militär jubelt: Trump setzt lieber auf Stärke statt auf diplomatisches Geschick. Das Gesundheitssystem will er dafür deregulieren. Das freut die Arzneihersteller.

Die Trump-Gewinner jubeln

Die Infrastruktur- und Rüstungsbranche, Pharma, US-Automobile und nicht zuletzt die Rohstoffbranche, die gerne an den einstigen Fracking-Boom anknüpfen möchte, erhoffen sich steigende Umsätze und Gewinne. Die Hoffnungen spiegeln sich in den steigenden Aktienkursen in den betreffenden Branchen seit der Wahl wider.

Ein Trump-Gewinner ist auch der US-Dollar. Trumps angekündigte Konjunkturprogramme locken mehr Kapital in US-Aktien. Das stärkt den US-Dollar – was wiederum noch mehr Anleger dazu motiviert, in US-Wertpapiere zu investieren. Eine Parität zwischen Euro und US-Dollar ist mittelfristig deshalb durchaus denkbar.

Wie können europäische Anleger vom Big Spending profitieren?

Das Szenario bietet aufgrund des höheren Zinsniveaus und des gleichzeitig erstarkenden US-Dollar Chancen. Ich finde derzeit beispielsweise einige frische Anleihen von US-Unternehmen interessant. Wenn es um Aktien geht, könnte es sich lohnen, sich Titel genauer anzusehen, die nach der Wahl Trumps größere Kursverluste hinnehmen mussten. Dazu zählen insbesondere defensive Werte aus der Konsumgüter-Branche. Deren Geschäftsmodelle hängen in der Regel nicht davon ab, wer gerade US-Präsident ist.

Wer bezahlt am Ende die Rechnung?

US-Investments können sich also durchaus lohnen. Aber man sollte die Augen dabei offen halten. Denn Trump will seine Konjunkturpläne mit geliehenem Geld umsetzen.

Wie schon eingangs erwähnt: Das hat System. Der Mann investierte schon immer gerne auf Pump. Das Risiko trugen leider oft diejenigen, die ihm das Geld geliehen hatten. Mehrere Male stand Trump als Unternehmer bereits vor dem Bankrott. Meistens büßten vor allem seine Gläubiger für den Schaden. Man kann nun für die USA und den Rest der Welt nur hoffen, dass die nächste Trump-Episode nicht diesem Muster folgt.

Es wird sich bald zeigen, welchen Einfluss Donald Trump tatsächlich auf die Wirtschaft der USA haben wird. Sicher ist nur: In vier oder spätestens acht Jahren wird er nicht mehr Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sein. Ich bin gespannt, wer dann die Rechnung für den Big Spender zahlt.